schwerer Zugkraftwagen 18t (Sd.Kfz. 9)
Der schwere Zugkraftwagen 18t ist das imposanteste Halbkettenfahrzeug, das je gebaut wurde. Mit einer Länge von über 8 Metern, einem Gewicht von 15 Tonnen und einer Zugkraft von 18 Tonnen war die Maschine das größte und stärkste Fahrzeug in der Reihe der deutschen Zugkraftwagen. Entwickelt wurde es von Famo aus Breslau, ging 1938 mit geringer Stückzahl in der F2 Variante in Produktion und wurde als Ausführung F3 von 1939-1945 produziert. Als Motor dient ein Maybach HL 108, der auch die frühen Versionen des Panzerkampfwagen III und Panzerkampfwagen IV antrieb. Bis zum Panzerkampfwagen VI konnte der Zgkw. 18t jedes Panzerfahrzeug schleppen und stark beschädigte Panzer auf dem Sonderanhänger 116 transportieren. Um schwerere Fahrzeuge zu schleppen, wurden je nach Fahrzeuggewicht und Geländebeschaffenheit zwei bis fünf Zugmaschinen hintereinander gespannt.
Neben der Verwendung als Schleppfahrzeug für beschädigte Panzer und schwere Artilleriegeschütze gab es auch zwei verschieden große Kranaufbauten für 6 und 10 Tonnen Gewicht und eine gepanzerte Version mit 8,8 cm Flak.
Die F3-Version erhielt mehrfache Veränderungen während des Produktionszeitraumes. Fahrzeuge der frühen und mittleren Fertigung hatten rundliche Kotflügel, die später im vorderen Bereich gekürzt wurden und zusätzlich erhielten mittlere Baulose eine Stoßstange. Weiterhin kam wie an anderen Zgkw. ein Kühlwasserheizgerät serienmäßig zum Einbau. Später wurden die Kotflügel in ihrer Formgebung vereinfacht, andere Laufrollen und Kettenglieder verwendet und die Stoßstange entfiel wieder. Die endgültigen Versionen tragen einen Aufbau mit glatten Seitenwänden ohne Verstärkungssicken und im Heckbereich liefen die Kettenbleche nicht mehr halbrund aus, sondern waren geradlinig abgewinkelt.
Das folgende Fahrzeug ist das älteste erhaltende Exemplar, das einzige mit dem ursprünglichen, mittig angeordneten Schaltbrett und auch das einzige Sd.Kfz. 9/1 mit dem 6t Bilstein Kran. Dieser besonders sorgfältig restaurierte Zgkw. 18t zeigt mehrere Details, die spätere Baulose nicht mehr aufwiesen, wie z.B. das aufwendigere Kühleremblem.
Eine weitere mittlere Variante des Famo F3, welche ebenfalls mit der alten Art des Rahmens (besonders am Heck gut sichtbar) und mit rundlichen Kotflügel ausgestattet ist, aber bereits das neuere Amaturenbrett hat und das vereinfachte Firmenschild am Kühler trägt. Auch die Triebräder und ein Teil der Laufrollen entsprechen bereits der späteren Ausführung.
Das Fahrzeug besitzt zwar eine weitgehend vollständig erhaltene originale Grundsubstanz, wurde aber sehr schlecht restauriert und sogar einiger noch vorhandener Originalteilen beraubt wie z.B. den restlichen verbliebenen Kühlerlamellen, die gegen ein irrsinniges Gittergeflecht ersetzt wurden.
Das folgende Fahrzeug ist eine Bauart der zweiten Jahreshälfte von 1943. Zu diesem Zeitpunkt waren die Winker wie auch an anderen Fahrzeugen bereits entfallen. Viele Details, wie beispielsweise den vereinfachten vorderen Kotflügeln, entsprechen bereits der Abschlußausführung, aber noch hat der hintere Aufbau unterteilte Seitenwände mit diagonalen Sicken, die Kettenbleche laufen hinten rund aus und der Kühler trägt noch den FAMO-Schriftzug. Charakteristisch für dieses Baulos ist die verschraubte Stoßstange.
Das Fahrgestell einer späten Version, wie sie mindestens ab Mitte 1944 bis zum Kriegsende gebaut wurde, erkennbar am Rahmen mit vorderen Schleppösen. Die Reste des Aufbaus, mit denen es geborgen wurde, zeigen die glatten Seitenwände ohne Sicken.
Das folgende Fahrzeug überlebte die Nachkriegzeit in einem Steinbruch und weist, als ältere Restaurierung, einige Detailfehler auf. Typisch sind die durchgängigen glatten Seitenwände des Aufbaus. Die rundlichen hinteren Kotflügel und wahrscheinlich auch die Winker wurden erst nach dem Krieg ergänzt. Letzteres war notwendig, da das Fahrzeug auch außerhalb des Steinbruchs im Straßenverkehr bewegt wurde.
Auch diese 18t trägt noch den originalen Aufbau, wenn auch hier einige Teile (Schaltbrett, seitliche Motorverkleidung) nach dem Krieg ausgetauscht wurden.
Folgendes Fahrzeug basiert auf einem Rahmen mit nach hinten verlängerten Seitenholmen zur Aufnahme des Erdspornes. Der gesamte Aufbau ist eine Reproduktion und harmoniert nicht mit dem Produktionszeitraum des Rahmens.
Zum Vergleich: Frühe Version (links) und späte Version (rechts) der äußeren Laufrollen. Der aufgeschweißte Blechstern zur Verstärkung der Schraublöcher ist anders angeordnet und bei der späten Variante größer.
Ebenso unterscheiden sich die Kettenglieder. Links befindet sich ein Kettenglied der frühen Version und rechts die späte Variante.
Der Seilwindenantrieb einer 18t Zugmaschine.
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