schwerer Einheits-Pkw
Der schwere Einheits-Pkw wurde 1937 eingeführt und von Horch und Ford produziert. Wie auch der leichte Einheits-Pkw war er mit Allradantrieb und teilweise mit zuschaltbarer Allradlenkung ausgestattet, hatte jedoch zusätlich noch eine Stützachse wie der mittlere Einheits-Pkw.
In den Jahren 1937/38 wurde der schwere Einheits-Pkw auf den Fahrgestellen Horch 108 a (Allradlenkung) und 108 b (nur Vorderachse lenkbar) mit einem Horch-V8-Motor mit 3,5 l Hubraum hergestellt. 1939 wurde der Hubraum auf 3,8 l vergrößert und die Bezeichnung lautete nun Horch 108 1a bzw. 108 1b (je nach Lenkungsart). Im gleichen Jahr stieg auch Ford in die Produktion ein und stellte die Typen Ford EGa (Allradlenkung), EGb (nur gelenkte Vorderachse) und EGd (Allradlenkung, keine Stützachse) mit eigenem 3,6 l Ford-V8-Motor her. Obwohl dieser mit 78 PS schwächer war als der 90 PS starke Horch 3,8 l Motor, lag der Kraftstoffverbrauch über dem des Horch-Motors.
Auch der schwere Einheits-Pkw wurde 1940 vereinfacht. Die Vierradlenkung wurde nicht mehr produziert, die Stützachse entfiel und der von 1941 bis Ende 1942 produzierte Horch 108 EG Typ 40 wurde nun mit dem Horch-Einheitsgetriebe ausgestattet, dass schon bei allen schweren Einheits-Pkw von Ford montiert wurde. Ford stellte den Typ 40 unter der Bezeichnung Ford EG nur noch bis 1941 her.
Der Großteil aller Fahrgestelle wurde mit offenen Mannschaftsbauten versehen, es gab aber auch Funk- und Sanitätswagen mit geschlossenem Aufbau. Einige wenige Fahrzeuge waren sogar mit der 20 mm Flak 30 ausgestattet. Im Fronteinsatz bewährte sich der schwere Einheits-Pkw nur bedingt. Die aufwändige Vierradlenkung blieb wegen des problematischen Fahrverhaltens meist ungenutzt oder wurde teilweise sogar nachträglich zur konventionellen Zweiradlenkung umgebaut. Mit einem Gewicht von 3,2 t bei nur einer Tonne Nutzlast war das Fahrzeug viel zu schwer, was besonders im Gelände und den sowjetischen Schlammfeldern zu Schwierigkeiten führte.
In veränderter Form mit Motor im Heck wurde das Fahrgestell unter der Bezeichnung Typ 801 auch für die Vierrad-Spähpanzer wie dem Sd.Kfz. 221 genutzt. Diese Fahrwerke wurden aber ausschließlich von Horch hergestellt.
Schwerer Einheits-Pkw Horch 108 1a mit Stützachse und Allradlenkung.
Ein Ende 1938 gefertigter Typ 108 1b, d.h. ohne Allradlenkung und mit 3,5l Hubraum.
Ein weiterer Typ 108 mit Stützachse.
Getriebe des Horch 108.
Ein Horch 108 Typ 40 während der Restaurierung.
Bilder des vereinfachten Typ 40.
Den schweren Einheits-Pkw gab es auch als Selbstfahrlafette mit 20 mm Flak 30 oder 20 mm Flak 38. Die Bekannten Bilder zeigen diesen Aufbau aber an der ursprünglichen Version mit Stützachse und so ist zu bezweifeln, dass dieser Einheits-Pkw früher tatsächlich eine Flak getragen hat.
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